Die einheimische Vogelwelt ist in ihrer Vielfalt und in ihren Beständen
bedroht! Bereits fast die Hälfte aller einheimischen Brutvogelarten
weist schon zum Teil starke Bestandsrückgänge auf.
So gelten laut der aktuellen "Roten Liste der Brutvögel
Deutschlands" schon 14 Arten als in ihrem "Bestand
erloschen", 33 weitere besitzen den
Status "vom Aussterben bedroht"
und 18 gelten als "stark
gefährdet". Insgesamt 24 Arten fallen
unter die Kategorie "gefährdet"
und weitere 23 werden als "Art
mit geographischer Restriktion" eingestuft, d.h. sie
kommen nur in bestimmten Teilen Deutschlands als Brutvogel vor.
Insgesamt 21 Brutvogelarten werden zudem auf der "Vorwarnliste"
geführt, was bedeutet, dass sie zwar noch nicht auf der Roten Liste
stehen, ihre Bestandsentwicklungen aber bereits Grund zur Besorgnis
darstellen.
Insgesamt stehen damit schon 112 einheimische
Brutvogelarten auf der Roten Liste!
Fallbeispiel Graureiher:
Der Graureiher ist heute die
häufigste Reiherart in Deutschland. Doch das war nicht immer so: In
den 1960er- und 1970er-Jahren war er durch starke Bejagung (galt als
Fischräuber) sehr selten geworden und zuletzt sogar vom Aussterben
bedroht. Doch durch den gezielten Schutz der Brutkolonien und ein
striktes Jagdverbot konnte er seine Bestände bis heute fast
versechsfachen. Wie dem Graureiher ging es in der Geschichte auch
vielen anderen Arten (z.B. Kormoran oder Eisvogel, die beide
ebenfalls als Fischdiebe galten). Erfahrungsgemäß wird leider
alles, was als Gefahr für den Umsatz (z.B. der Fischzucht) angesehen
wird, erst einmal vertrieben oder dezimiert, bis man sich Gedanken über die möglichen
Folgen macht. Es bleibt zu hoffen, dass nicht immer erst eine Art
vor dem Aussterben stehen muss, damit etwas zu ihrem Schutz getan
wird!
Natur-
und Vogelschutz:
In vielen Fällen wurde die Problematik des
Bestandsrückgangs bestimmter Arten schon erkannt und es wurden
spezielle Schutzgebiete zum Erhalt dieser Art oder ganzer
Vogelgruppen ausgewiesen. Es gibt bereits über 8000
Naturschutzgebiete in Deutschland, die insgesamt etwa 3 bis 4
Prozent der Landesfläche ausmachen. Dennoch ist es wichtig, weitere
Schutzgebiete für Arten einzurichten, deren Bestände weiter
zurückgehen, bzw. darauf zu achten, dass die Vorschriften in
Naturschutzgebieten auch eingehalten werden. Denn oft werden diese
Gebiete gleichzeitig zur Naherholung genutzt und dabei die Regeln
allzu oft ignoriert. Es gibt bereits einige Erfolge im Natur- und
Vogelschutz, sodass z.B. gezielte Schutzmaßnahmen für Seeadler, Uhu
oder Graureiher zur Erholung ihrer Bestände geführt haben und sie
nicht mehr auf der Roten Liste stehen. Dies sollte man als Ansporn
sehen, weitere Maßnahmen zum Schutz unserer Vogelwelt zu ergreifen, denn
wie einige Erfolgsgeschichten zeigen, lohnt es sich!
Fallbeispiel Haubenlerche:
Die
Haubenlerche ist ein recht unauffälliger Brachland-bewohner und
trotzdem als Name vielleicht dem ein oder anderen noch ein
Begriff, denn früher, vor etwa 30 Jahren, war sie in Deutschland
noch ein häufiger und bekannter Brutvogel. Doch durch die
systematische Zerstörung ihres Lebensraumes ist sie heute vom
Aussterben bedroht. Allein in Niedersachsen lebt heute nur noch
schätzungsweise
1 Prozent des Bestandes von vor
30 Jahren! Zukünftige Entwicklung ungewiss...
-> zum
Steckbrief der Haubenlerche
Die
Bedrohungen:
Die Zerstörung des natürlichen
Lebensraumes verbunden mit Mangel an geeigneten Brutplätzen und dem
Verschwinden der Nahrungsquellen ist als Hauptursache für den
Bestandsrückgang vieler Arten in Deutschland anzusehen. Auch
fehlende Rücksichtnahme auf die Vögel in unserer direkten Umgebung
(z.B. Störungen der Brut durch Touristen) oder etwa der Klimawandel
tragen ihr Übriges dazu bei. Es ist dringend ein Umdenken und
weitere Schutzmaßnahmen notwendig, um ein drohendes Artensterben in
den nächsten Jahren und Jahrzehnten bei uns zu verhindern.
->
mehr dazu unter "Ursachen der
Gefährdung"